Die Bedeutung des Betriebsklimas für die gesundheitliche Verfassung der Menschen in der Arbeitswelt
hat in den letzten Jahren wachsende Aufmerksamkeit erlangt. Das hängt zum einen unmittelbar mit den
Veränderungen in der Arbeitswelt selbst zusammen: So erhalten die Motivation und das Engagement der
Beschäftigten eine zunehmende Bedeutung, die Zufriedenheit der Mitarbeiter wird als eine Voraussetzung
für den Unternehmenserfolg erkannt.
Das Thema "Betriebsklima" wird auch dort vermehrt berücksichtigt,
wo es darum geht, "Unternehmenskultur" gezielt zu gestalten. Zum anderen kommt in der Beschäftigung mit
dem Betriebsklima auch zum Ausdruck, dass die Rolle psychosozialer Faktoren für den Gesundheitszustand
der Arbeitenden stärkere Berücksichtigung findet – als Auslöser von Störungen der
Befindlichkeit oder von Erkrankungen einerseits wie auch als Ressourcen für das Wohlbefinden andererseits.
Schließlich wird seit einigen Jahren unter dem Stichwort Mobbing eine extreme Form von betrieblichen
Konflikten in der Öffentlichkeit breit diskutiert.
Unter Betriebsklima verstehen wir das subjektive Erleben und die Wahrnehmungen der Arbeitenden von sozialen
Aspekten der Arbeitssituation und besonders von der Kommunikation mit anderen (mit Vorgesetzten, Untergebenen,
zwischen Kollegen und Kolleginnen).
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Dieses subjektive Erleben erlangt allerdings, wird es von vielen geteilt,
einen durchaus objektiven Charakter:
Das von einer Vielzahl der in einem Unternehmen arbeitenden Personen
z.B. als "gut", "erträglich", "problematisch" oder "schlecht" erlebte Betriebsklima ist ein Ausdruck des
Zustands dieses Unternehmens und beschreibt die Lebens- und Arbeitssituation in dieser Organisation. Deshalb
stellt sich nicht unbedingt vorrangig die Frage, wie ein derart beschriebenes Betriebsklima objektiv bestimmt
werden (also "von außen" betrachtet und "gemessen" werden) kann, als vielmehr das Problem, die Ursachen
für die jeweiligen Einschätzungen zu entdecken und – wo es um eine Verbesserung des Klimas geht –
praktisch wirksame Veränderungen schädlicher Bedingungen einzuleiten.
Heute kann es als unstrittig gelten, dass sowohl ein gutes wie auch ein schlechtes Betriebsklima Auswirkungen
hat auf die Verfassung des einzelnen, auf die Kommunikation und Zusammenarbeit in Betrieben und damit
schließlich auch auf die Leistung der Organisation insgesamt und das wirtschaftliche Ergebnis des
Unternehmens. Gerade für gesundheitsförderliche Verhaltensweisen und Maßnahmen in der
Arbeitswelt, die darauf abzielen, Erkrankungsrisiken vorzubeugen und Bedingungen des Wohlbefindens zu
fördern, ist deshalb ein positives Betriebsklima ein wesentlicher Ansatzpunkt dafür, die Gesundheit
der Arbeitenden zu schützen.
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